Der Ausnahmeautor Jan Turovski - "Fesselnde Suche nach der Lebenswahrheit"

"Fesselnde Suche nach der Lebenswahrheit" Kölnische / Bonner Rundschau  


 
Am Ostersonntag 2025, zehneinhalb Wochen vor seinem 86igsten Geburtstag, ist Jan Turovski im Kreis seiner Familie verstorben. Vor gut zwei Jahren hatte er, der bis dahin stets außergewöhnlich fit und aktiv war, eine  schlimme  Diagnose erhalten und daraufhin gegen seine Erkrankung angekämpft. Wir trauern mit seiner Familie. Wir trauern mit vielen seiner Freundinnen und Freunde und mit seiner Leserschaft. 
 
Inzwischen wurde Jan im engsten Familienkreis auf dem Bonner Waldfriedhof Heiderhof bestattet, wie die Familie verlautbarte.   
 
 Jan Schneider-Turovski, geboren am 2. Juli 1939 in Bielefeld; 
verstorben am 20. April 2025 in Bonn

In der Vorwendezeit Ende der Achtziger im letzten Jahrhundert rezensiert Karl-Markus Gauß in der ZEIT den »späten Erstling« des Bonner Autors Jan Turovski: »Die Sonntage des Herrn Kopanski.« 1988 bei Benziger in Zürich erschienen und von Kritik und Publikum durchweg positiv beachtet. Turovski war vorher als Lyriker und Autor zahlreicher Kurztexte in Erscheinung getreten. Bei Benziger sollte dann die Herausgabe seines zweiten Romans »Der Rücken des Vaters« folgen, aber in den turbulenten Wendezeiten verschwanden sowohl »der eiserne Vorhang«, der Benziger Literaturverlag (nach einer Zwischenstation als Eigentum der RHEINPFALZ), als auch das Interesse der wendebeschleunigt atemlos agierenden Literaturfachleute, die sofort nach dem großen Wenderoman fragen sollten. Nicht Turovskis Sache, den doch »vom Alltag zerfressene Leidenschaften« interessieren, Soziopsychogramme von Individuen und weniger »Gesellschaftsromane«. Seine »Sonderlinge« kommen überwiegend aus der sogenannten Mitte der Gesellschaft, sie können den Blick neu schärfen – auf die zwischenmenschlich möglichen Verhaltensweisen, und sie werfen fast immer mehr Fragen auf, als sie Antworten geben.

Seit seinem Romandebüt hat Jan Turovski (in aller Stille!) insgesamt sage und schreibe 16 (sechszehn) Romane, diverse Novellen und Erzählungen und rund 140 Short-Stories neben seiner Lyrik geschrieben. »Der Rücken des Vaters« ist von mir 2013 neu bei Andiamo herausgegeben worden und 2024 in vierter Auflage erschienen. Von Beginn unserer Zusammenarbeit an galt es, Schritt für Schritt das umfangreiche und vielfältige Werk Jan Turovskis vor dem Vergessen in der Schublade zu bewahren. Das hat er erarbeitet und verdient. Zurecht bemerkte Maria Herlo im Mannheimer Morgen: "Der in Bonn lebende Jan Turovski gehört zu jenen Autoren, die bemerkenswert gute Literatur schreiben, ohne großes Aufheben von sich zu machen." 
Solche bemerkenswert gute Literatur, solche Autorinnen und Autoren werden immer gebraucht. 

Als Autor hinterlässt Jan 22 Titel (16 Romane, 4 Bücher mit Stories, 2 Lyrikbände), womit das vor rund dreizehn Jahren gemeinsam vereinbarte Ziel einer Gesamtausgabe seiner Werke erreicht wurde. Die meisten Bücher sind lieferbar und auch darum ab 2013 nach und nach im Demand-Verfahren publiziert worden. Bis Ende 2017 im Mannheimer Andiamo-Verlag, danach in der "edition andiamo", dort ab 2020 in Jan Turovskis eigener Regie (Mannheim, Hamburg, Bonn).  
 
Die Zusammenarbeit mit Jan war herausfordernd und belebend zugleich. Sie war, ist und bleibt für mich sehr außergewöhnlich. Ob sie aller Mühen wert war entscheidet schlussendlich die Leserschaft.    

Die Schlusssätze aus seinem Roman Almuts Affären lauten: Und würde Almut noch leben, vielleicht noch einmal an einem ganz bestimmten Punkt der oberen Treppe stehen, dann würde sie sich womöglich daran erinnern, was sie dort einmal ganz allein und für sich gedacht hatte: Die größte und zugleich kürzeste Entfernung zwischen zwei Orten ist die zwischen Geburt und Tod.
 
Du hast das Treppensteigen nun hinter dir gelassen, Jan. Deine Romanfiguren werden uns allerdings weiterhin begleiten und grübeln lassen. Wir werden Dich  nicht vergessen. 
 
Hamburg, 22. April / 28.Juli 2025
Klaus Servene 
 
 
Von links: Annette Krohn, Ulrich Wellhöfer, Klaus Servene, Dimitré Dinev, Nikolaj Tabakov, Rumjana Zacharieva, Jan Turovski (Foto: Xymena Gendera) - Grenzgängerlesung am 12. September 2013 in der Zentralbibliothek Düsseldorf.


Ganz im Sinn von Jan Turovski wollen wir darauf   hinweisen:

Interessierte finden alle lieferbaren Titel im BoD-Buchshop HIER

Zahlreiche Besprechungen (überwiegend im Bonner Generalanzeiger und im Mannheimer Morgen HIER (Wikipedia)

Wir unterstützten das literarische Lebenswerk von Jan Turovski seit dem Jahr 2013. Und ab Ende 2017, wie auch überwiegend zuvor, rein ehrenamtlich. Auch die weitere Unterstützung seiner Bücher erfolgt ohne irgendwelche Honorarzahlungen an uns.    

Jan Turovski, Klaus Servene (Hg.): Die Sonntage des Herrn Kopanski, Roman, Paperback, 260 Seiten, ISBN-13: 9783746043074, edition andiamo, Hamburg; Verlag: Books on Demand, Erscheinungsdatum Neuauflage: März 2018,  Leseprobe im BoD-Buchshop Hier.

Ein unauffälliger Mann Ende Vierzig. Ein Warenhausdetektiv, der in seiner Freizeit ein Buch über Ladendiebstahl schreiben will, aber nicht über die ersten Sätze hinauskommt. Ein Untermieter, den die eindeutigen Angebote seiner Wirtin irritieren. Ein eigenbrötlerischer Einzelgänger, der sonntags mit Hilfe von Polaroidaufnahmen ein Inventar seiner Stadt anfertigt: Das ist Kopanski, als er "die Frau" kennenlernt, eine Frau, die seine Fantasie nicht mehr loslässt. Doch je mehr er ihr nachspürt, je mehr er versucht, sie in sein Leben einzuplanen, desto unverständlicher wird sie ihm. Je verzweifelter er sich bemüht, eine eindeutige Wahrheit zu finden, desto unausweichlicher treibt er in die Katastrophe.

Stimmen zur Erstausgabe 1988:
 
Es ist eine Geschichte von Einsamkeit, Realitätsverlust und zunehmend wahnhafter Verzerrung der Wirklichkeit, die der in Bonn lebende Jan Turovski in seinem ersten Roman erzählt. In einer seltsam kurzatmigen Kunstsprache folgt Turovski seinem namensähnlichen Helden stets beklemmend dicht, so dass der Leser ganz auf die eingeschränkte Weltsicht des zugleich bedauernswerten und gefährlichen Kopanski verwiesen bleibt. Die Zeit, Karl-Markus Gauß

In Die Sonntage des Herrn Kopanski schildert Turovski in eindringlicher Sprache, wie der Realitätsverlust des Mannes alle Hoffnung auf Liebe und Wärme in einer Katastrophe enden lässt.
Hörzu

Jan Turovski erzählt die Geschichte Kopanskis mit großer Sprachdisziplin. Akribische Genauigkeit in der Charakteristik, spannende Handlungsabfolge und eine zeitnahe Thematik machen Jan Turovskis Roman zur fesselnden Suche nach der Lebenswahrheit.
Kölnische / Bonner Rundschau  

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Jan Turovski, Klaus Servene (Hg.): Kopanski kehrt zurück, Roman, Paperback, 192 Seiten, ISBN-13: 9783746080741, edition andiamo, Hamburg; Verlag: Books on Demand, Erscheinungsdatum: 22.02.2018, Leseprobe im BoD-Buchshop Hier.

Fünfzehn Jahre hat Kopanski wegen Mordes gesessen. Mit nichts als einem alten Schweinslederkoffer seines Vaters und dem im Gefängnis erworbenen Verdienst steht er nun plötzlich draußen. Was soll er tun? Schnell kehrt er seiner Heimatstadt, der er vieles nicht verzeihen kann, den Rücken und fährt in die nächstgrößere Stadt Richtung Süden. Schon als Kind hatte er davon geträumt dort zu leben. Frauen hat Kopanski satt. Doch plötzlich trifft er auf Nadine, die ohne Bleibe aber voller Geheimnisse ist. Wie wird er zurechtkommen, gibt es für Mord nach der Strafe so etwas wie ein gelingendes Leben?

"Jan Turovski erzählt mit der gleichen sprachlichen Brillanz und Fertigkeit die Fortsetzung seines Erstlings von 1988, Die Sonntage des Herrn Kopanski. Zwischen lakonischem und poetischem Duktus entsteht ein Bild heutiger Wirklichkeit, in der Scheitern und Gelingen gleichermaßen möglich scheinen. Jan Turovski überrascht von Buch zu Buch mit völlig neuen dramaturgischen Mitteln und Themen, die die erstaunliche Bandbreite seines Könnens abbilden." Rumjana Zacharieva, Autorin, Übersetzerin und Publizistin, Mitglied im PEN.

Besprechung Mannheimer Morgen 23./24. Mai 2018
(...) Die narrative und perspektivische Suggestivität von Turovskis Schreiben entfaltet auch hier einen Sog, dem sich der Leser schwer entziehen kann. (...) 

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Übersicht aller Publikationen aus Wikipedia mit Links zu Besprechungen:

Interessierte finden alle lieferbaren Titel mit Leseproben im BoD-Buchshop HIER

Wir unterstützten das literarische Lebenswerk von Jan Turovski seit dem Jahr 2013. Und ab Ende 2017, wie auch überwiegend zuvor, rein ehrenamtlich. Auch die weitere Unterstützung seiner Bücher erfolgt ohne irgendwelche Honorarzahlungen an uns.  

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Sophie fatale ... Leseprobe, BoD-Buchshop 

 

 

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Neuauflage 2025

Das sprichwörtliche Leben

Leseprobe, BoD-Buchshop 

( ... ) So ist ein Roman zu bestaunen, der mit Mitteln der Sprache eine Wirkung entfaltet, die lange nachhallt. Mannheimer Morgen

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Neuauflage 2024:

Der Rücken des Vaters

Leseprobe, BoD-Buchshop

 Der Rücken des Vaters

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Neuer Roman 2024: 

Der kleine Idiot

Leseprobe, BoD-Buchshop

 Der kleine Idiot

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Leseprobe, BoD-Buchshop

Joy und Nackt und Nebel, zwei Kurzromane

Besprechung Mannheimer Morgen 26. November 2024

Joy und Nackt und Nebel

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Leseprobe, BoD- Buchshop

Chicago-Pizza, Geschichten aus Amerika ist Jan Turovskis 20igste Andiamo-Publikation. 

Besprechung Mannheimer Morgen

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Die blaue Provinz - Gedichte

Leseprobe, Bestellung HIER im BoD-Buchshop

Für das Manuskript erhielt der Autor den Prix Littéraire Européen Arthur Rimbaud 2000

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Millingers Bart, Roman, 1. Aufl. Mannheim 2016, Andiamo Verlag, Paperback, 236 Seiten, ISBN 978-3-936625-79-0 (zurzeit auch bei BoD nicht lieferbar).

London vor der Jahrtausendwende. Der brave Angestellte David Millinger gerät in eine Lebenskrise. Ein Jahr bevor er vierzig wird will er sein Leben spektakulär ändern und wird prompt Zeuge eines Mordes ...

Auf seinem absurd-komischen Selbstfindungsweg durch die Metropole begegnet er den gegensätzlichsten Charakteren, vor allem vielen Frauen. Jenny, die ihm täglich morgens den Tee in seinem Boarding House in S.W.3. serviert, Olivia aus dem Haus gegenüber. Ruth, der schönen, abgeklärten Ruth aus seiner kleinen Heimatstadt in den Midlands ...

Wir folgen Millinger auf seinen Gängen durch die Abseiten Sohos und die Abseiten seiner Einsamkeit. Und gewinnen das Bild einer doppelbödigen Existenz zwischen Londoner Unterwelt und britischem Büroalltag. Was rein äußerlich willkürlich zu geschehen scheint, passiert nicht ohne zwingende innere Notwendigkeit und skurrile Logik.

Hier wird das Komische, das Absurde in der Tragik der persönlichen Krise entdeckt, also die bemerkenswerte Humorfähigkeit der europäischen Insulaner.

In seinem siebten veröffentlichten Roman erweist sich Jan Turovski auch als ein profunder Autor des subtilen Englischen Humors.

Besprechung Bonner Generalanzeiger 20. April 2016 Hier.

Besprechung Mannheimer Morgen 13. Juni 2016 Hier.

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Die Frau aus dem Plakat - Roman

Leseprobe, Informationen: HIER

Die Frau aus dem Plakat

Besprechung "Mannheimer Morgen" am 19. Dezember 2022 HIER 

Besprechung "Bonner Generalanzeiger" am 20. Dezember 2022 HIER

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Einer der Vorzüge der guten Stadt Paris besteht darin, dass man hier geboren werden, leben und sterben kann, ohne dass sich jemand auch nur im mindesten darum kümmert.
Honoré de Balzac 1799-1850


Dieses melancholische London - ich stelle mir manchmal vor, dass die Seelen der Verlorenen gezwungen sind, ständig durch die Straßen zu gehen. Man spürt sie wie ein Hauch von Luft.
William Butler Yeats 1865-1939

 

Jan Turovski:

Café noir & Under-Ground

Paris-Stories, London-Stories

Leseprobe hier (BoD GmbH Norderstedt) 

Paperback

212 Seiten

ISBN-13: 9783755793953

edition andiamo / Books on Demand, Norderstedt

Erscheinungsdatum: 15.03.2022

Café noir & Under-Ground

 

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Lea, Leona ... Roman

Info, Leseprobe, HIER   

Besprechung MANNHEIMER MORGEN  Hier

Besprechung BONNER GENERALANZEIGER Hier
 

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Das rote Bonbon

Informationen und Leseprobe Hier

Besprechung MANNHEIMER MORGEN  Hier

 

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Fünfter Bezirk

Leseprobe / Infos 

Besprechung Bonner Generalanzeiger 

Rezension Mannheimer Morgen


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Jan Turovski: Das sprichwörtliche Leben, Roman, 2. Auflage, 184 Seiten, Paperback, 13.90 €, ISBN 978-3-936625-77-6 Andiamo


Fritz Kohnen, einer der letzten Schrankenwärter der Deutschen Bahn, nun im Alter unter Parkinson leidend, muss vom Fenster seiner Wohnung aus mit ansehen, wie sein Bahnwärterhaus einschließlich der Handkurbeln, die er über vierzig Jahre lang betätigte, abgerissen wird. Es soll durch eine moderne, automatische Anlage ersetzt werden. Fritz Kohnen fühlt sich bedroht. Seine Alltagsroutine wird zunehmend unalltäglich. Selbst banalste Abläufe werden für ihn und seine Frau Elfriede zu hohen Hürden. Die Erinnerungen gewinnen Raum und Zeit. Eine ihr verheimlichte Liebesbeziehung während des Krieges tritt zutage. Deren Folgen entdeckt man nur einige Zeit später im Sockel des Bahnwärter-Häuschens, mumifiziert ...

Jan Turovski, geboren in Bielefeld, lebt in Bonn. 1988 erschien sein vielbeachtetes Romandebüt »Die Sonntage des Herrn Kopanski« bei Benziger in Zürich. Nach den Romanen »Der Rücken des Vaters« und »Sophie fatale ...« ist »Das sprichwörtliche Leben« Turovskis dritter Roman bei Andiamo.

Besprechung Das sprichwörtliche Leben von Jan Turovski im Mannheimer Morgen Hier - und im Bonner Generalanzeiger Hier.

Dr. Ilse Zilch-Döpke, Berlin:

Sprichwörtlich ist das Leben des Mannes, der im Mittelpunkt dieses Romans von Jan Turovski steht, eigentlich nicht. Oder doch, denn der Autor nutzt eloquent, witzig und unterhaltsam diese Idee, Sprichwörter in bewundernswerter Fülle, in seinen Roman einzustreuen. Dadurch zieht er das Geschehen immer wieder auf die Ebene des Alltäglichen, ordnet es ein in das Erleben des Durchschnittsbürgers, verblüfft aber auch manchmal mit der Doppeldeutigkeit des „Sprichwörtlichen“.

Alltäglich ist nichts im Leben dieses Mannes, der einerseits die Vergangenheit fest in seinen Händen und seinem Hirn festhält und sich mit allen seinen Mitteln gegen das Fortschreiten der Zeit und damit gegen die unausweichliche Veränderung wehrt. In diesen Zwiespalt ist auch die Beziehung des alten Paares eingepasst, das sich einerseits mit der lebenslangen Auseinandersetzung und Anpassung Halt gibt und nimmt und sich mit einem Geheimnis, das über die Jahre „unter der Decke“ blieb, auch fremd ist. Der refrainartig auftauchende psychosomatische Erinnerungsblust an eine spontane körperliche Begegnung hilft da wenig.

Meisterhaft versteht es der Autor, die Symptome der beiden Alterskrankheiten des Protagonisten mit genau recherchierten Einzelheiten – wie beiläufig – zu schildern. Wie genau hat er dem Leben abgeschaut, dass ein Mensch auch mit seinem Körper und seinen Symptomen kommunizieren kann. Umso tragischer, wenn der Partner die Botschaft nicht versteht. Das gilt hier für die beiden Paare, bzw. eigentlich sind es sogar drei Paargemeinschaften, in denen die drei handelnden Personen sich verschränken.

Mit großartiger Spannung, die der Autor immer wieder durch Details zu würzen oder aber durch einen unerwarteten Schwenk des Geschehens aufrecht zu erhalten weiß, wird der Leser bis zum – versöhnlichen aber doch auch tragischen – Schluss mit Vergnügen und Neugier beim Schicksal dieser Menschen gehalten. Gerne und mit Mitgefühl folgt man den Vorkommnissen und den Verwicklungen, in die der Autor das Geschehen am Ort der Bahngeleise und in der Psyche der Protagonisten zu verbinden und auch gegeneinander prallen zu lassen weiß.

Wer andere Bücher Jan Turovskis kennt, staunt ob der „Fülle der Gesichte“, die dem Autor zu Gebote stehen und der Eleganz, mit denen er sie zu runden Storys bündelt.

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Der neue Roman von Jan Turovski ist eine Hommage an die Stadt Paris."Junge Welt

Sophie fatale ..., Roman, 2.Auflage Mannheim 2015, Andiamo Verlag, Paperback, 200 Seiten, 13.90 €, ISBN 978-3-936625-75-2

Wenn Du dies liest, bin ich tot. Versuche nicht, mich zu finden. Ich bin tot, verstehst Du? Tot.

Sophie schreibt diese Notiz für Jacques, 26, der gerade sein Literaturstudium geschmisssen hat und mehr schlecht als recht von Übersetzungen lebt. Seine vor Jahren schon überwunden geglaubte Leidenschaft für Sophie entflammt sofort neu und er begibt sich auf eine zwanghafte Suche nach ihr. Er irrt durch Paris - Sophie sei gestorben, sagt man ihm. Er fährt zum Wohnort ihrer Eltern, wo gemutmaßt wird, Sophie habe sie umgebracht. Er besucht ein Frauengefängnis ...

Zwei Welten stoßen mit Sophie und Jacques aufeinander, faszinieren und reiben sich - seine großbürgerliche und ihre beinahe gesetzlose - in dieser fatalen, traurigkomischen Geschichte einer sich erfüllenden und zerstörenden Liebe, im Frankreich der Jahrtausendwende.

Besprechung Junge Welt Hier

Bonner Generalanzeiger HIER

Rezension Mannheimer Morgen HIER

Neue Westfälische 6. Januar 2015:

(...) Aus der Perspektive des 26-jährigen Ich-Erzählers berichtet der Roman von der berauschenden, gleichwohl nicht lebbaren Beziehung zwischen ihm, dem rebellischen Sohn aus besserem französischen Hause, und der schönen, aber vollkommen unberechenbaren Sophie. Eine amour fou, wie sie schon in vielen Büchern stand – am eindrücklichsten zuletzt vielleicht in Mario Vargos Llosas „Das böse Mädchen“ – und wie sie das Lesepublikum immer wieder aufs Neue fasziniert.

Das vermag auch Jan Turovski mit „Sophie Fatale“. Sein erst in atemlosen Kürzestsätzen verfasster, später in ruhigere Erzählwasser geratender Roman besticht durch das dunkle Spannungsfeld, in dem sich seine Protagonisten bewegen. Das in Etikette und gesellschaftlichem Ehrgeiz erstarrte Bürgertum auf der einen Seite, die von Sophie verkörperte lose Moral auf der anderen. Turovskis Held hängt irgendwo dazwischen, bis er so weit aufgerieben wird von der Geschichte, dass man um sein Leben fürchten muss. Im Delirium, das der im Roman thematisierten Zerstörungskraft der Liebe angemessen erscheint (…) endet der Roman. Er ist lesenswert.


Ein Vogel in freiem Flug von LUKAS KRANTZ - Palo Alto, Kalifornien:

Jan Turovski, Bonner Autor, Studienjahre in Paris, Cambridge und London, hat sein neuestes Buch vorgestellt. Die traurig-komische Geschichte zwischen Jacques und Sophie beginnt, als beide etwa 19 Jahre alt sind. Die Begegnung ist lebensentscheidend und dauert kaum ein Jahr. Jacques, der Sophie danach über Jahre nicht gesehen hat, beginnt die Suche nach ihr, nachdem ein alter Zettel auftaucht, auf dem sie schrieb: Wenn Du dies liest, bin ich tot. Versuche nicht mich zu finden. Ich bin tot, verstehst Du? Tot.

Sie, ein Vogel im freien Flug, hat ihn ausgehöhlt, verzuckert, zurecht gerückt und aus der Bahn geworfen, sie tauchte auf, sie verschwand, lebte nirgendwo und überall. Der Sohn aus dem höheren französischen Bürgertum von Tours und die erotische, respektlose, lebensgierige, ein wenig zweifelhafte, aber echte, Sophie, herzlos, jedoch mit Herz, wirft den Studenten völlig vom Gleis.

Jan Turovski, der mit Romanen wie Die Sonntage des Herrn Kopanski, Der Rücken des Vaters, Kurzgeschichten wie Sweet Home, der Novelle Berni Bastian und Therese - eine tragische Familiengeschichte, die in den letzten sechs Kriegsmonaten in Bad Godesberg spielt - reüssierte, hat den zweiten Band einer geplanten Gesamtausgabe seines Werkes in einem jungen, mitreißenden Ton geschrieben. Brillante Sprache und profunde Kenntnisse der Stadt Paris und der widersprüchlichen Geheimnisse der Liebe, sowie der Merkwürdigkeiten des höheren französischen Bürgertums, machen das Buch zu einer fesselnden Lektüre. Jan Turovski, der mehrere Literaturpreise gewann, dürfte hier wieder einmal preisverdächtig sein.

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Mannheimer Morgen: "Seltene sprachliche Prägnanz

Es braucht wohl die Erfahrung eines ganzen Lebens, Jahre intensiven Lesens und Schreibens, um den literarischen Teppich so durchkomponiert auszubreiten, wie Turovski es in diesem Roman getan hat, der als „Book on Demand“, als Abrufbuch, erhältlich ist. Der Schriftsteller führt die Figurenzeichnung, die verschiedenen Handlungsebenen, die Melancholie der Vergänglichkeit mit einer sprachlichen Prägnanz vor, die ihresgleichen sucht.

Vor allem ist es Turovskis Schreibstil, der den Leser direkt ins Geschehen zieht und so die Spannung und die Lesefreude bis zum Schluss aufrechterhält."


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Paris. Mai 68. Umbruch. Alexandre als Student mittendrin – und doch zuallererst seinen eigenen Interessen nachspürend. Der Sohn aus bürgerlichem Haus arbeitet neben seinem Studium der Literatur als Hauslehrer für zwei störrische Töchter bei den Bourgins, beide sind noch Teenager, wobei es sich nicht vermeiden lässt, dass er sich in die Dame des Hauses sowie in das Hausmädchen verliebt.

Man siezt sich in solchen Kreisen auch noch im Frankreich der zu Ende gehenden de-Gaulle-Ära. Selbst nach dem Austausch von Leidenschaften, auch nach Treuebrüchen der verschiedensten Art, denn die beiden Frauen sind beileibe nicht Alexandres einzige Geliebte.

Etikette oder wahre Liebe, Spiel oder Ernst, wie findet man das Glück der Zweisamkebrbrit in einer Umbruchzeit, die so vieles verspricht? Gibt es die Frau, von der Alexandre sagen könnte: Als ich sie das erste Mal sah, wusste ich, dass mein Haus kein Dach mehr hatte?

"Der in Bonn lebende Jan Turovski gehört zu jenen Autoren, die bemerkenswert gute Literatur schreiben, ohne großes Aufheben von sich zu machen." Mannheimer Morgen

Jan Turovski (Autor), Klaus Servene (Hg.): Madame Bourgin, Roman, Paperback, 156 Seiten, ISBN-13: 9783748112464, edition andiamo, Hamburg; Verlag: Books on Demand, 12,- €

Besprechung Bonner Generalanzeiger

Rezension Mannheimer Morgen

 

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Roman, kartoniert, 204 Seiten, ISBN 978-3-936625-85-1(zurzeit auch bei BoD nicht lieferbar).

Jahre, nachdem Paul Leduc offiziell in seinem eigenen Haus einem Feuer erlegen, bis zur Unkenntlichkeit verbrannt ist, sieht ihn seine ehemalige Mitschülerin Odile Féret, plötzlich und vollkommen unerwartet, im Küstenort Gravelines am Ärmelkanal, wohin sie eine Busreise unternommenn hat. Paul Leduc lebt!

Odile, eine Frau mit einem geregelten Alltag im belgischen Kleinstadtmilieu und mit einem klaren Kopf, mit geregelten Gefühlen ohne besondere Ausschläge, wird nun nicht mehr zur Ruhe kommen. Sie hat ihn wiedergesehen, den sie, ohne dass er es ahnte, immer geliebt, bewundert und auch beobachtet hat, ohne ihm je ihre Gefühle zu offenbaren. So, wie sie sich selbst nicht verraten hat, wird sie auch ihn nicht verraten, hierin ihren literarischen Vorbildern nacheifernd.

Rund dreißig Jahre nach seinem Romandebüt Die Sonntage des Herrn Kopanski bei Benziger, Zürich, legt Jan Turovski mit seinem neunten, veröffentlichten Roman eine Coming in age Geschichte vor, in der erneut Sprache, Beobachtung, Spannung und auch Humor faszinierend neu verbunden werden.

"Der in Bonn lebende Jan Turovski gehört zu jenen Autoren, die bemerkenswert gute Literatur schreiben, ohne großes Aufheben von sich zu machen." Mannheimer Morgen

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Jan Turovski: Der lange Arm, Roman, 196 Seiten, Paperback, 13.90 €, ISBN 978-3-936625-64-6 (zurzeit auch bei BoD nicht lieferbar).

Die USA vor der Jahrtausendwende: In einer schmucken, unauffälligen Stadt bei Chicago. Hier praktiziert der anerkannte Hypnotherapeut Dr. Warren Peach, aus gutem Bostoner Haus. Eines Tages sucht ihn die ältliche, wohlhabende Ms. Cahill auf, mit einem neunjährigen Jungen an der Hand, der an einer Unterform des Autismus leidet. Außerdem erreicht ihn der Anruf eines »alten Bekannten« aus längst verdrängter Vergangenheit. Als ihm Dr. Peach seine Hilfe verweigert, entführt der seine schwierige Frau Brenda ...

Wir folgen Peach bei seinem Versuch, die verschiedenen, von nun an durcheinander geratenden, Lebenslinien im Griff zu behalten. Vor unseren Augen breitet sich ein Panorama des organisierten Verbrechens in Chicago und New York aus, aber nicht als Zuschreibung an die Adresse der üblichen Verdächtigen, sondern als spannungsvolles Psychogramm eines vermeintlich souveränen Kontrollfreaks.

»Wie Turovski sprachlich und kompositorisch kühn Spannung aufbaut und hineinführt in die Neurosen eines Hypnotiseurs, der in Sex und Gewalt Linderung für seine beschädigte Seele sucht, ist schlicht meisterhaft.« Mannheimer Morgen 9. Mai 2015 - Vollständige Rezension Hier.

Besprechung Bonner Generalanzeiger Hier.

Besprechung Junge Welt Hier

"Mit Sogwirkung" Besprechung Michael Lehmann-Pape Hier.

Dr. Ilse Zilch-Döpke, Berlin:

Jan Turovski hat ein neues Buch vorgelegt, ein Buch neuen Genres. Ist es ein literarisches Portrait, eine Lebensgeschichte, ein Krimi, ein Psychokrimi?

Im Mittelpunkt des Geschehens steht ein Psychotherapeut, der seine Patienten mit den Mitteln der Hypnose von ihren psychischen Einschränkungen zu befreien sucht, selber aber kein unbeschriebenes Blatt ist.

Sehr geschickt wird der Leser durch die interessanten Anamnesen verschiedener Patienten mit dem amerikanischen way of life und den vielfältigsten Schicksalen bekannt gemacht. Mit gewohnter Meisterschaft zeichnet der Autor viele Milieus in Chicago und Umgebung, die ihm aus persönlicher Anschauung bestens bekannt sind und deshalb absolut authentisch wirken.

Auch das Gewerbe des Helden ist ihm offensichtlich nicht unbekannt. Viele stimmige Details der Behandlungsmethoden und des Umgangs mit den Patienten machen die Lektüre glaubhaft und spannend.

Sprachlich wird der Roman gewürzt durch zahlreiche Termini technici sowohl des medizinischen Milieus als auch der Gangstersprache, die der Autor wohldosiert einzuflechten weiß. So könnte man den Roman als einen „silk hat“ (ein öffentlich respektiertes Gang-Mitglied) seines Genres bezeichnen.

Ganz besonders besticht die allmähliche Verflechtung des Therapeuten-Ichs mit der Story. Die rückt ihm auf diese Weise einerseits selbst auf den Leib, beginnt ihm aber auch gleichermaßen zu entgleiten. Psychotische und zwanghafte Züge, die er bei seinen Patienten so souverän mittels hypnotischer Technik zu behandeln weiß, verwirren zunehmend sein eigenes Leben.

Glänzend versteht es der Autor, diese Verflechtung sowohl spannend als auch immer wieder so überzeugend zu schildern, dass der Schluss zwar folgerichtig anmutet aber doch auch noch eine letzte Überraschung bietet.

Auch seine Liebe zu Rimbaud und Baudelaire vermag Jan Turovski wieder einzuflechten, was den entsprechenden Stellen einen besonderen literarischen Touch gibt ohne aufgesetzt zu wirken.

Eine lohnende Lektüre!

Beachtend zu betrachten ist das Cover: Der Autor zeichnet graphisch und photographisch selbst dafür verantwortlich. Genauso wie auf dem Bild ist der Held des Romans in die Türme des Lebens eingespannt. Kann er da überleben?

Wikipedia
Deutsche Nationalbibliothek

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Sie war noch nicht gänzlich wach. Sie, und alles was sie umgab, war ein einziges Gefühl. Es gab keine Ecken und Kanten. Es gab weder Konturen noch Verläufe. Irgendwo mochten da Grenzen sein, doch sie fühlte sie nicht. Sie lag, sie schwebte.

Schauplatz Camden im Bundesstaat Maine. Eine Frau um die Dreißig erwacht in einem fremden Haus mit Mann und Kindern, die sie nicht kennt. Sie kennt sich selbst nicht. Ist sie erwachsen? Wie heißt sie? Woher kommt sie? Sie erwacht in angenehmen Umständen und Geräuschen. Ist sie etwa noch ein Kind? Doch ihre Brust ist gut entwickelt. Sie versteht: das alles hier hat sie sich einmal gewünscht. Sie möchte es vermutlich nicht missen, aber sie hat Angst, denn es war wohl nicht für sie vorgesehen. Ally Fullerton erwacht in einem gänzlich anderen Leben.

‘In einer Vorablektüre konnte ich feststellen, dass Jan Turovski, der hier in Chicago bei einer Lesung aus seinen Amerikanischen Kurzgeschichten vor ein paar Jahren großen Eindruck machte, so überzeugend schreibt, als sei er einer der anspruchsvollesten ‘native writers‘. Ein spannendes Buch, das auch hochliterarischen Lesern genügt.‘
Brad Madsen Chicago Reader

Mehr Informationen und Leseprobe


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Paris. Mai 68. Umbruch. Alexandre als Student mittendrin – und doch zuallererst seinen eigenen Interessen nachspürend. Der Sohn aus bürgerlichem Haus arbeitet neben seinem Studium der Literatur als Hauslehrer für zwei störrische Töchter bei den Bourgins, beide sind noch Teenager, wobei es sich nicht vermeiden lässt, dass er sich in die Dame des Hauses sowie in das Hausmädchen verliebt.

Man siezt sich in solchen Kreisen auch noch im Frankreich der zu Ende gehenden de-Gaulle-Ära. Selbst nach dem Austausch von Leidenschaften, auch nach Treuebrüchen der verschiedensten Art, denn die beiden Frauen sind beileibe nicht Alexandres einzige Geliebte.

Etikette oder wahre Liebe, Spiel oder Ernst, wie findet man das Glück der Zweisamkebrbrit in einer Umbruchzeit, die so vieles verspricht? Gibt es die Frau, von der Alexandre sagen könnte: Als ich sie das erste Mal sah, wusste ich, dass mein Haus kein Dach mehr hatte?

"Der in Bonn lebende Jan Turovski gehört zu jenen Autoren, die bemerkenswert gute Literatur schreiben, ohne großes Aufheben von sich zu machen." Mannheimer Morgen

Jan Turovski (Autor), Klaus Servene (Hg.): Madame Bourgin, Roman, Paperback, 156 Seiten, ISBN-13: 9783748112464, edition andiamo, Hamburg; Verlag: Books on Demand, 12,- €

Besprechung Bonner Generalanzeiger

Rezension Mannheimer Morgen

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Neuauflage 2013:

Der Rücken des Vaters, Roman, 3. Aufl. Mannheim 2015, Andiamo Verlag, Paperback, 156 Seiten, 12 €, ISBN 978-3-936625-76-9

»Leduc wollte nicht mehr, dass irgendein Laster, irgendeine Abweichung Vormundschaft über sein Leben und seine Handlungen erhielte. Kein Mensch sollte ihn je wieder dirigieren.«

Europa, wo es unverfänglich scheint: In einer kleinen Stadt in Belgien. Eine Bierbrauerdynastie: Die van de Loos und ihre Tochter Henriette, die für einen Erben sorgen sollte. Leduc schien genau der Richtige zu sein, ein »Enkelmacher«, muskulös, zäh, arbeitsam, anspruchslos und gut zu lenken ... Aber nun sehen wir Leduc dabei zu, wie er sich auf seine immer wiederholenden Spaziergänge macht durch Kleinstadt, Seele und Erinnerung - während er seine getrennt lebende Ex-Ehefrau Henriette in seinem Keller gefangen hält. Vorerst kommuniziert er mit ihr nur per Sprechfunk ...

Vorbei am rauchenden Kamin der Metzgerei geht Leduc, am Friseur und Anwaltsbüro, an den Gräbern seiner Eltern, nichts geschieht hier ohne Beobachtung, jedes Abweichen und innere Zögern wird registriert und zur quälenden Selbstrechtfertigung vor den Anderen, die in ihrer Alltäglichkeit zu skurrilen Figuren und gar Monstren werden. Die pittoreske Ordnung der Dinge und der Natur ist tiefengestört. Unter der Kleinstadt-Idylle liegt das Monströse, nicht das Erwartete tritt als Folge der kleinlichen Kontrollen, Planungen und Berechnungen auf – sondern ein folgenschweres Missverständnis und eine Katastrophe, die man so nicht erwartetet hat.

Leducs Selbstbefreiungsversuch – eine mörderische Farce?

Der Rücken des Vaters - Pressestimmen

Mannheimer Morgen
Bonner Generalanzeiger

Zur Erstausgabe:
„Ein Psychokrimi mit poetischer Sprache, ein Roman, der bis zuletzt Spannung aufkommen lässt.“ (Schaufenster, Bonn)

„Mit Gefühl für Wahrnehmungsmuster hat Turovski ein Szenario geschaffen, das seine Spannung aus gegensätzlichen Begriffspaaren – Stille und Lärm, Traum und Handlung – bezieht.“ (Münchner Merkur)

„Jan Turovski zeichnet dies unscheinbare, aber eben doch tragische Leben eines Mannes und einer Kleinstadt wortgewandt auf. Feinziseliert reiht er detailliert Szene an Szene, die jede für sich starke Bilder evoziert. Für Spannung sorgen die psychologischen Abgründe, die auf jeder Seite mit ihrer undurchdringlichen Schwärze drohen. Die Sprache gleicht der eines unbeteiligten, distanzierten Beobachters, wie er in persona als unbekannter Fremder im Roman selbst auftaucht. Gleichwohl zeigt Turovski offene Anteilnahme an seinem Helden, dem die kleinstädtische Enge Schutzmantel und Würgegriff zugleich geworden ist.“ (Hessische/Niedersächsische Allgemeine Zeitung, Kassel)

„Die Enge, den Standesdünkel und die festgefahrenen sozialen Verhältnisse einer kleinen Stadt an der belgischen Grenze, beschreibt der Bonner Jan Turovski treffend in seinem zweiten Roman.“ (General-Anzeiger, Bonn)

„156 Seiten, die von einer latenten, subtil aufgebauten Spannung durchdrungen sind. ... so schildert Jan Turovski in sprachlich mächtig aufgeladenen Bildern – durchsetzt mit traumartigen Rückblicken auf Jugend und Ehe – wie Leduc seine Frau im Keller seines Hauses einsperrt, als sie eines Tages entgegen der Abmachung doch noch einmal bei ihm auftaucht. ... Näheres dazu zu berichten, käme einem Verrat an der so fein aufgebauten Geschichte und ihrem überraschenden Ende gleich...“ (Neue Westfälische Zeitung, Bielefeld)

„Ein spannendes, aus der Sicht Leducs erzähltes Buch mit unerwarteten Wendungen.“ (Besprechungen Annotationen, Reutlingen)

„Auch in Der Rücken des Vaters spielen Schuld und Vergeltung eine zentrale Rolle. … Mit leisen, eindringlichen Worten schildert der Autor den schleichenden Wandel des Protagonisten. Eine große Rolle spielt die Umgebung: Turovski hat seine Geschichte in einer fiktiven belgischen Kleinstadt angesiedelt. Eindrucksvoll gelingt es ihm, die depressive Wirkung dieses Städtchens zu schildern, in dem Grau die hervorstechende Farbe ist und der Regen nie enden will. Die ewig gleichen Menschen, die jeden Abend den gleichen Platz im gleichen Lokal einnehmen, stehen für eine Umgebung, in der jeder jeden kennt und ein Abweichen vom vorgezeichneten Weg sofort registriert wird.“ (Kölner Stadt-Anzeiger)

„Der in Bonn lebende Autor Jan Turovski erzählt diese Geschichte als Alltagsgeschichte, die auf Elemente einer spektakulären Dramaturgie verzichtet, um schließlich zur unvermeidlichen Eskalation des Geschehens im Finale hinzuführen, die auf verschiedenen Erzählebenen – Traum und Wirklichkeit - gelagert, zwei gänzlich verschiedene Variationen des Romanendes vorstellt. Der doppelte Schluss als anti-illusorischer Handgriff... Turovskis Roman entfaltet eine unpathetische Trostlosigkeit. Wir sehen Leduc dabei zu, wie er sich auf seine immer wiederholenden Spaziergänge macht. Vorbei am rauchenden Kamin der Metzgerei, am Friseur und Immobilienbüro in dieser Null-Idylle seiner grau-grauen Heimatstadt, während Gedanken in seinem Kopf träge von hier nach dort, von gestern nach morgen treiben. Es ist diese geduldige und nüchterne Darstellung einer äußeren wie inneren Ödnis, die Turovski so gekonnt betreibt, dass aus ihr allein die Geschichte ihre diffuse Spannung erhält.“ (Junge Welt, Berlin)

„In seinem neuen Roman Der Rücken des Vaters greift Jan Turovski gewohnt voll in den sprachlichen Ausdruck. Eine spannende Familiensaga.“ (Mainpresse, Mainz)

„Der Autor Jan Turovski zeigt, wie ein desillusionierter einsamer Mann sein Leben Revue passieren lässt. Die Gegenwart des Protagonisten wird quälend heimgesucht von Bildern aus vergangenen Zeiten, die sein jetziges Handeln bestimmen. Turovski überzeugt wenn er schnörkellos formuliert. Dann gelingen ihm bei seiner Liebe zum Detail und ausgeprägter sinnlicher Wahrnehmungsfähigkeit Szenen von hoher atmosphärischer Dichte.“ (Badisches Tageblatt)

„Der beklemmende Spaziergang von Jan Turovski durch das belgische Kleinstadtszenarium und die seelischen Abgründe seiner Bewohner hat hohes literarisches Niveau. Mit glänzender Formulierungsgabe und bilderreicher Sprache versteht es der Autor, dem Leser Einblick in den tiefen Konflikt, den sein Protagonist mit sich selbst austrägt, zu verschaffen.“ (Das neue Buch, buchprofile)

„In einer stilistisch faszinierenden Mischung aus Poesie und Prosa, Vor- und Rückblenden, wechselnden realistischen Augenblicksszenarien und alle Möglichkeiten in Erwägung ziehenden fiktiven Gedanken, wächst in Pauls Unterbewusstsein ein von langer Hand, wie es scheint, vorbereiteter Plan, der sich spannend und zügig entwickelt. Es ist die traurige Geschichte eines bedauernswerten Menschen, für den sich kein anderer Ausweg ergibt, als zum Mörder zu werden, weil schließlich kein Ausweg auch einer ist.“ (Main-Echo, Aschaffenburg)

Wikipedia
Deutsche Nationalbibliothek

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Jan Turovski: Almuts Affären, Roman, Andiamo Verlag, Mannheim 2015, 200 Seiten, Paperback, 13.90 €, ISBN 978-3-936625-78-3 (zurzeit auch bei BoD nicht lieferbar).

Jan Turovskis skurril-melancholische Hommage an die Liebe der Frauen.

Sie hätte bei dem Gedanken gelächelt, dass keine Obduktion, keine Untersuchung, kein Sezieren von Körper und Leben in der Lage ist, einen Menschen vollkommen zu fassen und zu enthüllen. Was zählt da ein einziges verdorbenes Bein!

Almut Köhler, 59, führt erfolgreich die Pension Zum Halben Hahn in einer süddeutschen Universitäts- und Festspielstadt. Man kennt sie im Viertel, sie ist beliebt, setzt sich für ihre Leute ein. Studenten, Schauspieler, Sänger, Choristen, Ballett-Tänzer, Deutsche wie Ausländer. Doch sie leidet, weil sie leicht gehbehindert ist und glaubt, darum nicht die Liebe zu finden, von der sie träumt. Zum Ersatz lauscht sie an Zimmertüren, sieht vom Fenster aus in andere Fenster, malt sich Liebesszenen aus, mit nichtsahnenden Männern, wie ihrem Buchhändler, ihrem Apotheker und ihrem Arzt. Heimlich trägt sie Reizwäsche, genießt das öffentliche Leben wie ein Theater-Voyeur und führt privatim wie eine Filmregisseurin fremde Bilder, Geräusche und Gerüche zusammen; gerade so, wie es ihr gefällt.

An einem Dezembertag inszeniert sie ihren Freitod. Sie stirbt, doch auf verblüffend unerwartete Weise lebt sie weiter ...

Weiterleben kann nur, wer in die Welt sieht, als befinde er selbst sich im Zentrum. Zuweilen scheint es sinnlos, dass so viele das Gleiche tun.

Besprechung im Mannheimer Morgen: Der Funke des Eros; 15. Januar 2016 Hier

Besprechung im Bonner Generalanzeiger Hier.

Jan Turovski beschenkt uns wieder mit einem neuen Roman, diesmal mit der Entfaltung dessen, was er in der Seele einer Frau findet bzw. in sie hineindenkt. Schon die Abbildung auf dem Cover – wie gewohnt vom Autor selbst gestaltet – weist auf Verschattetes hin mit vielen Fenstern, die sowohl hinaus- als auch hereinzuführen scheinen. Geheimnisvoll auf jeden Fall.
Was geht im Inneren einer Frau vor, die einerseits ein aktives, scheinbar erfülltes Leben führt und andererseits doch einer körperlichen Behinderung prägenden Einfluss auf ihr Dasein einräumt! So ist sie gezwungen sich eine Art Scheinleben durch die „Teilnahme“ am Erleben anderer – ihrer Hausgäste zumal - zu verschaffen und imaginierend zu erweitern. Der Autor folgt ihr und führt sie doch gleichzeitig, sodass der Leser überrascht und wohl auch skeptisch auf die Fortsetzung wartet. Affären sind es, kurzzeitig, nicht tiefgehend, mit denen Almut ihren Lebensweg pflastert, damit er nicht im Gestrüpp von Langeweile, Depression und Enttäuschung stecken bleibt. Nein, sie versteht es, immer wieder eins der Fenster, die auf dem Cover geheimnis- und doch auch verheißungsvoll Nebel- und Sonnenstrahlen brechen, aufzustoßen.
Theater ist ein Schlüsselwort – in vielerlei Beziehung in ihrem Leben präsent bis zu dem überraschenden Schluss, der hier nur angedeutet werden soll. Ihr Leben rundet sich und endet nicht wirklich.
Jan Turovski ist wieder ein Kabinettstückchen gelungen, dessen Lektüre den Leser so kurzweilig wie nachdenklich entlässt. Man ist gespannt auf das nächste Buch!

Dr. Ilse Zilch-Döpke, Berlin

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Polnische Dörfer, Roman

In seinem neuen Werk geht der Godesberger auf rund 200 Seiten auf hochaktuelle Themen wie Einwanderung und Integration ein. Hintergrund bildet die polnische Einwanderung in die Vereinigten Staaten zwischen 1870 und 1914 

Bonner Generalanzeiger 12. August 2016 Hier.

Besprechung im Mannheimer Morgen 8. September 2016 Hier.

Jan Krzystof Cocowisz hieß er einst und stammt aus dem polnischen Einwandererviertel Chicagos. J.K. Cox heißt er jetzt, ist in der dritten Generation selbstbewusster Amerikaner und siedelt in das verschlafene Red Oaks im Mittleren Westen aufs Land um. Idyllisch ist es hier, an einem kleinen Fluss, in dem die Männer angeln, mit einem Wald, in dem sie jagen – eine wunderschöne Landschaft umgibt die gepflegte Kleinstadt mit den vielen Kirchen, der Indian Summer entzückt regelmäßig die Menschen ... Aber unter der glatten Oberfläche gärt es, eines Tages findet Cox eine Frauenleiche im Fluss und bald wird es Anfeindungen und gar Terror gegen Einwanderer geben ...

Die USA wurden am 4. Juli 2016 240 Jahre alt. Im Rückblick auf die Einwanderung der Polen zwischen 1870 und 1914 verhandelt Polnische Dörfer hochaktuelle Begriffe wie Migration sowie Integration, neue Identität, Assimilation, Fremdenfeindlichkeit, Verdächtigung, absurde Ängste, Täuschung, Anderssein, Verlust und Gewinn, Aufgehen in einer anderen Kultur und Identifizierung mit einer neuen Nationalität. – Jan Turovskis achter veröffentlichter Roman.

Polnische Dörfer, Roman, Andiamo Verlag, Mannheim 2016, kartoniert, 220 S., ISBN 978-3-936625-80-6, 13.90
(zurzeit auch bei BoD nicht lieferbar).

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